Im Nachtreisenden bietet uns der Autor ständig wechselnde Stimmungen, keine Situation endet so, wie ihr Beginn uns glauben machte. Am Anfang findet sich ein ganz normaler Reisender in einem Zug zu irgendeinem Ort ein. Eine gewöhnliche, alltägliche Reise...bis er sich am Ende tot findet, umgebracht von einem ganz normalen Kontrolleur, der harmlos, vielleicht etwas betrunken schien, sich jedoch als Repräsentant einer diktatorischen, militärischen Macht entpuppt, die ihre Opfer beseitigt ohne zu zögern.
Wir begreifen, dass der Bürger in unserer Zeit nicht mehr wert ist als ein Name auf einem Papier, oder eine Nummer; dass der Kontrolleur den Reisenden, der unschuldig ist, umbringen kann, weil er der Macht ein Opfer darbringen muss, damit das planvolle Spiel der Politik weitergehen kann. Wenn der Kontrolleur die Fahrkarte schluckt, die symbolisch für den Vertrag zwischen Bürger und Staat steht, begreifen wir, dass der Gesellschaftsvertrag nach Russeau - der in der Beziehung zwischen Beherrschern und Beherrschten Ordnung schafft -gebrochen ist. Damit ist der Weg offen für jene barbarischen Philosophien, die in Faschismus und Diktatur ihre Vollendung finden. Aus Angst vor dem barbarischen Kontrolleur – der barbarischen, diktatorischen Macht- und aus Angst vor dem Tod, versucht der Reisende sich durch Unterwerfung und Schmeichelei zu retten. Am Ende dieser Erniedrigung aber steht der Tod, denn ein Leben ohne Freiheit und Menschenwürde ist wie der Tod.
der Weg der Freiheit ist nicht mit Rosen bestreut...
Wir sind eine Kerze, die den Weg erhellt für unsere Nachfahren
(Nasim Hekmet)