Bessie Smith, geboren am 15. April 1894 in Chattanooga (Tennessee), in den Jahren 1924-27 als "Empress of the Blues" gefeiert. Die in armseligen Verhältnissen aufgewachsene Sängerin brachte es durch ihre Engagements und ausserordentlichen Plattenerfolge zu grossem Reichtum. Ihre Starke Zuneigung zum Gin zerstörte ihre Karriere.
Mit "Nobody knows you when you're down and out" weckt sie 1928 noch einmal die Begeisterung ihrer Anhänger. Am Sonntag, den 26. September 1937 fuhr sie im Wagen nach Memphis. Bessi Smith hatte das Angebot für eine Hauptrolle in einer Revue erhalten. Kurz vor Memphis erlitt sie einen Verkehrsunfall und starb an den schweren Verletzungen.
Es heisst, die "Kaiseren des Blues" hätte nicht sterben müssen, wenn sie, die Negerin von einem "weissen" Krankenhaus aufgenommen worden wäre. Es heisst, das Personal habe es abgelehnt, die Farbige auch nur über die Schwelle zu lassen. Es heisst, sie sei vor einem Hospital verblutet.
Albee vermeidet die Kolportage, sagt Helmut M. Braem in seinem Buch über den Autor. Er klagt auch nicht wie ein hyperbolischer Moralist an, er zeigt nicht mit dem Finger auf die amoralische Un-Täter, vielmehr lässt er sie sich selbst vorstellen, sich selbst demaskieren. Die Rassentrennung trennt auch die Empfindungen in "Weisse und Schwarze". Die Selbst-
darstellung der an Bessies Tod Mitschuldigen findet in acht kurzen Szenen statt.
"Gibt es nicht auch in Westeuropa nur allzu viele Menschen, in deren Gefühlsleben sich ein geistiges und moralisches Vakuum ausbreitet? Ist das furchtbare Problem der Kompromiss-Lösungen, der ineren Leere, der geistigen Gehaltlosigkeit nur für mein Land charakteristisch? Daran glaube ich keinen Augenblick."